„Beim Eispalast hilft die Disney-Magie“

Ab dem 26. November können kleine und große Fans des Animationsfilms „DIE EISKÖNIGIN“ das gleichnamige Musical im Stuttgarter Stage Apollo Theater sehen. Das extend Magazin warf einen Blick hinter die Kulissen und sprach mit Theaterleiterin Constanze Müller.

Das Musical wurde bereits in New York, London und Hamburg erfolgreich aufgeführt. Was macht die Anziehungskraft des Musicals aus?
In Scheveningen wird es seit Juni auch aufgeführt und als nächstes kommen wir. „DIE EISKÖNIGIN“ basiert auf dem erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten. Diese tolle Geschichte live zu erleben, ist für das junge Publikum etwas ganz anderes. Ich war Anfang Mai bei einer Aufführung in Hamburg dabei – und wenn der Schneemann Olaf auf die Bühne kommt, sind die Kinder jedes Mal begeistert.

Wie laufen denn die Vorbereitungen für die Premiere am 26. November?
Die Proben für die Kinderrollen laufen bereits – wir haben ja Darstellerinnen für die junge Elsa und Anna gecastet. Zudem sind einige Kollegen aktuell bei der Inszenierung in Hamburg, um für ihre Aufgaben zu lernen – etwa der Tonmischer oder der Caller. Die können dann unserem Team helfen, wenn wir loslegen. Wir sind gerade mit den Auditions für den erwachsenen Cast fertig geworden. Am 22. September findet die letzte Show von „Tina“ statt – und während der letzte Vorhang fällt, werden die Kostüme schon verpackt. Das ist schon traurig. In den Folgetagen ist das sogenannte Loadout.

Disneys DIE EISKÖNIGIN - Das Musical

Disneys DIE EISKÖNIGIN - Das Musical

Was ist das?
Das Bühnenbild wird abgebaut, alles schön gewaschen und verpackt – und dann kommen schon die Lastwagen mit dem Bühnenbild aus Hamburg. Wir fangen am 25. September mit der sogenannten Puppet Week an. Sven und Olaf sind ja im Grunde Puppen und die Darsteller müssen sich mit ihnen vertraut machen. Es ist nicht so einfach, als wenn man eine menschliche Rolle spielt, denn man muss ja die Emotionen auf die Puppe übertragen. Am 4. Oktober kommt dann die komplette Cast und dann fangen die Proben richtig an – erst einmal auf der Probebühne. Ab dem Moment, wo das neue Bühnenbild technisch einwandfrei und vor allen Dingen auch sicher ist, proben die Darstellerinnen und Darsteller auf der Saalbühne. Dann kommen die Previews und am 26. November ist Premiere.

Wie viele Leute sind denn in der Cast von „DIE EISKÖNIGIN“?
39. Ein Drittel der Darsteller kommt von Hamburg zu uns rüber, aber zwei Drittel sind neu gecastet.

Und wie viele Backstage-Mitarbeiter haben Sie?
Wenn die Produktion richtig läuft, haben wir 150 fest angestellte Backstage-Mitarbeiter. Zum Glück ist die Zahl beim Wechsel von „TINA“ auf „DIE EISKÖNIGIN“ fast identisch. Das ist sehr schön für alle Beteiligten. Eigentlich haben wir nur bei der musikalischen Besetzung Unterschiede.

Ist eine gute Cast schwer zu finden?
Im deutschsprachigen Raum allein würden wir sie nicht finden. Wir haben bei „TINA“ Darsteller aus 24 Nationen. Das liegt aber auch daran, dass wir bei „TINA“ viele schwarze Darstellerinnen und Darsteller benötigen, damit die Show authentisch ist. Das ist bei „DIE EISKÖNIGIN“ anders. Doch auch hier können wir nicht allein im deutschsprachigen Raum casten. Bei Tänzerinnen und Tänzern suchen wir zum Beispiel vor allem in Italien, denn dort gibt es neben Großbritannien die beste Ausbildung in Europa. Leider hat es der Brexit sehr schwer gemacht, Tänzer aus UK zu verpflichten.

Wie läuft es denn sprachlich ab?
Backstage läuft das meiste auf Englisch. Viele Darstellerinnen und Darsteller aus den Niederlanden sprechen auch gut Deutsch. Und es gibt immer wieder spannende Geschichten. Eine Darstellerin aus Kolumbien kam mit einem Stipendium für Flöte nach Deutschland, kann aber auch toll singen und tanzen – und ist jetzt als Musicaldarstellerin bei uns.

Die Nationalität spielt also praktisch keine Rolle?
So ist es. Wir investieren viel in Phonetik und Deutschkurse. Das ist durch Videocalls einfacher als früher. Das Deutsch auf der Bühne ist dann kein Problem, aber es steckt auch sehr viel Arbeit drin.

Welche technischen Herausforderungen gibt es bei „DIE EISKÖNIGIN“? Das Bühnenbild ist besonders aufwendig, oder?
Ja, besonders die Verwandlung in einen Eispalast innerhalb weniger Sekunden ist eine große Herausforderung. Dabei hilft uns die Firma Swarovski ein bisschen – und natürlich die legendäre Disney-Magie. Aber diese Herausforderungen sind ja auch etwas Schönes an jeder neuen Show.

Disneys DIE EISKÖNIGIN - Das Musical

Disneys DIE EISKÖNIGIN - Das Musical

Was macht denn diese Disney-Magie aus?
Wenn irgendetwas in dieser Branche für Verzauberung steht, dann ist es Disney. Wir wurden zum Beispiel immer wieder gefragt, wie fliegt euer Teppich bei „Aladdin“? Es gibt diese Momente, die die Leute zum Staunen bringen. Auch der Schneemann Olaf strahlt diese Magie aus. Man schafft es, dass man den Menschen dahinter vergisst und sich auf die Puppe konzentriert.

Bis wann wird das neue Musical in Stuttgart zu sehen sein?
Wir haben jetzt der Cast Verträge bis Mitte Februar 2026 gegeben. Im Laufe des kommenden Jahres wird entschieden, wie lang die nächste Verlängerung laufen kann. Wir wollen natürlich nicht gleich wieder den nächsten Castwechsel haben, denn so eine Produktion ist unglaublich arbeitsintensiv.

Die Darstellerinnen für die junge Elsa und Anna haben Sie local gecastet. Wie viele Kinder haben sich beworben?
In der ersten Audition-Runde Anfang des Jahres hatten wir 400 Bewerberinnen. Aus dieser haben wir die 20 besten Kinder ausgesucht – das ist unsere Premierengruppe für die ersten Monate der Show.

Warum benötigen Sie so viele Kinder für nur zwei Rollen?
Anders als beispielsweise in Großbritannien, wo Kinder fast unbegrenzt mitspielen können, ist die Zahl der Shows in Deutschland auf 30 im Jahr begrenzt. Wir haben aber allein schon 34 Aufführungen im Monat. Zudem gibt es Beschränkungen, etwa was die Zahl der Stunden pro Tag betrifft. Daher benötigen wir 50 Kinder im Jahr für diese beiden Rollen. Inzwischen hatten wir bereits eine zweite Audition-Runde. Wenn Sie sich unseren Probenplan anschauen, dann sehen Sie, wie groß der Aufwand ist. Die Kinder sind teilweise samstags und sonntags um 9 Uhr morgens da.

Haben die Kinder lange Auftritte?
Bei „DIE EISKÖNIGIN“ sind beide für die ersten 16 Minuten dabei. Eine der beiden spielt dann noch eine Szene im zweiten Akt. Aber beide bleiben schon bis zum Ende dabei, denn sie sollen sich ja auch am Ende mit verbeugen und ihren verdienten Applaus abholen!

Was müssen die Bewerberinnen können?
Eine Grundfreude am Singen ist wichtig. Wir erwarten nicht, dass die Kinder eine Gesangsausbildung haben. Singen und tanzen lernen sie bei uns, zudem arbeiten wir szenisch mit ihnen. Das wichtigste ist, dass das Kind von sich aus mitmachen möchte und Spaß an der Bühnenarbeit hat. Es darf auch nicht Angst davor haben, vor 1800 Menschen zu stehen. Was besonders schön bei „DIE EISKÖNIGIN“ ist: Es können sich Kinder jeglicher Herkunft bewerben. Anders als bei „TINA“ oder „MARY POPPINS“, wo man aufgrund des Themas bei der Auswahl der Kinder eingeschränkt ist, kann sich bei „DIE EISKÖNIGIN“ jeder bewerben. Wir sind wirklich offen für jede Bewerbung.

Man kann sich auch in den nächsten Monaten bewerben?
Oja, wir suchen die ganze Zeit.

Man merkt, dass Sie viel Erfahrung mit Kindern im Musical haben.
Wir haben sehr viel Routine. Schon „MISS SAIGON“, unser erstes Musical, hatte Kinderrollen. Wir haben ein sehr erfahrenes und professionelles Team, das zum einen die künstlerische Arbeit mit den Kindern macht, vom Gesangs- bis zum Tanzlehrer. Zudem sind auch während der Show Betreuer da, die sich den ganzen Abend um die Kinder kümmern. Wir haben ein kindgerecht eingerichtetes Zimmer, in dem sie betreut werden, wenn sie nicht auf der Bühne stehen.„TINA“ läuft bis zum 22. September und „TARZAN“ bis Mai 2025. Wie erfolgreich sind die Shows?
Sehr erfolgreich. „TARZAN“ haben wir ja erst kürzlich verlängert und auch mit „TINA“ sind wir sehr zufrieden. Viele Leute bekommen jetzt mit, dass die Show nur noch bis September läuft und wollen sich das nicht entgehen lassen.

Disneys Musical TARZAN

Disneys Musical TARZAN

Was macht den Reiz von „TINA“ aus?
„TINA“ ist wirklich etwas Besonderes, da es eine authentische Geschichte ist – und Tina Turner war ja selbst an der Entstehung des Musicals beteiligt. Wir zeigen die Geschichte eines musikalischen Genies, das um seine Anerkennung kämpfen musste, als Künstlerin und Frau, als schwarze Frau, die häusliche Gewalt und Verluste erlebt hat und doch am Ende Wahnsinnserfolge feiern konnte und ihr privates Glück gefunden hat. Natürlich wirft das Musical Fragen auf. Ist heute wirklich alles besser oder kämpfen wir nicht immer noch gegen Rassismus? Ich bin unglaublich stolz auf dieses Stück.

Was ist das Besondere bei der Produktion von „TINA“?
Viele Musicals leben von spektakulären Kulissen. Bei „TINA“ ist es reduzierter, da sind eher die Details spannend, wie die Kostüme oder die Mikrofone aus den unterschiedlichen Jahrzehnten. Anders als bei anderen Musicals sitzen die Musiker nicht im Orchestergraben, sondern hinter einem Vorhang auf der Bühne. Während einer Konzertszene geht der Vorhang hoch und die Musiker werden nach vorne gefahren. Das alles ist extrem beeindruckend – die Videoleinwand, die Liveband, und Tina, die mit ihren Ikettes, der ersten Girlgroup, singt und tanzt… Man ist wirklich bei einem Konzert dabei!

TINA – Das Tina Turner Musical

TINA – Das Tina Turner Musical

Wann wurde das Stage Theater eröffnet?
Ende 2024 sind es schon 30 Jahre! Miss Saigon war unser erstes Stück. Ich bin gegen Ende unseres ersten Musicals gekommen, vor 27 Jahren, und habe alle Shows miterlebt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Das ist schwer zu sagen, weil wir täglich neue Herausforderungen und so viele Tätigkeitsfelder haben – und sich die Aufgaben auch entwickeln. Das ist auch das Tolle an diesem Job. Als ich hier anfing, haben wir noch per Fax die Verträge ins Ausland geschickt. Heute sind wir sehr digital unterwegs. Was gleich geblieben ist: Ich fange meist erst nachmittags gegen 14 Uhr an zu arbeiten, weil ich fast immer bis 23 Uhr hier bin. Es gibt Tage, da ist unser Haus richtig voll, weil wir zum Beispiel Ferienworkshops für Kinder haben oder einen Azubi-Tag. Manchmal bin ich auch unterwegs, gestern etwa bei einem tollen Seminar über erste Hilfe bei mentaler Gesundheit, den Tag davor war ich in Hamburg bei Tarifverhandlungen, davor war ich bei einem Diversity- und Inclusion-Seminar...

Das sind ja Themen, die es vor 27 Jahren noch gar nicht gab.
Genau. Was mir noch wichtig ist: Mein Büro hat drei Türen und die stehen eigentlich immer für alle offen. Hier nebenan ist die künstlerische Leitung, dort das Betriebsbüro und dort der Lichthof.

Aber wieso müssen sie bis 23 Uhr dabei sein?
Die Versammlungsstättenverordnung besagt, dass eine Vertretung der Geschäftsführung während der Aufführung vor Ort sein muss. Es könnte ja sein, dass das Gebäude evakuiert werden muss oder andere Entscheidungen getroffen werden müssen, die mit der Verordnung einhergehen. Deswegen sind entweder meine Stellvertreterin oder ich bis zum Ende der Show da – auch am Wochenende.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf im Theater aus, wenn eine Show eingespielt ist? Um 23 Uhr ist für alle Schluss?
Ja, dann sind die Dresser und die Maske die einzigen, die noch bleiben. Die bereiten die Kostüme wieder für den nächsten Tag vor, waschen sie, sprühen sie ein, bügeln… Am nächsten Morgen ist meist nur unsere Haustechnik da. Dienstags ist der große Technik-Generalcheck, da werden alle Systeme auf Sicherheit überprüft und festgestellt, ob größere Reparaturen anstehen. In jeder Abteilung haben wir einen Tagesdienst, der hier ist, falls doch Arbeit anliegt. Und natürlich sind Betriebsbüro, Lohnbuchhaltung und Kantine besetzt. Wir haben auch einen kleinen Fitnessraum und Klavierzimmer, die den Künstlern offenstehen. Auch die Kinderabteilung fängt morgens an. Die einzige Zeit, wo hier nichts los ist, ist wahrscheinlich zwischen Mitternacht und Morgen.

Wird es auch wieder Backstage-Führungen geben? Was wird da geboten?
Ja, die machen wir ja seit etwa zehn Jahren. Der Besuch lohnt sich für alle, die sehen wollen, wie ein Theater funktioniert. Das spannendste ist für unsere Gäste ist die Bühne. Wir haben zwei etwa gleich große Bühnen – eine für Aufführungen und eine Probebühne. Man sieht auch, was neben der Bühne passiert, etwa die Requisiten, die in wenigen Sekunden auf die Bühne geschoben werden können – das ist wie beim Reifenwechsel in der Formel Eins. Neben der Bühne sind auch unsere Blackboxen, in denen die Kostüme zum Umkleiden für die einzelnen Szenen bereithängen. Das muss alles schnell gehen, denn eine Ensemblerolle kommt bei „TINA“ in 15 bis 20 Szenen vor.

Abschließend gefragt: Was waren in den 27 Jahren Ihre Lieblingsmusicals?

Mir liegt immer die aktuelle Show am meisten am Herzen, weil da gerade das meiste Herzblut drinsteckt. Es gibt aber viele Produktionen, bei denen mir einzelne Aspekte viel bedeuten. Etwa das Fechten bei den „DREI MUSKETIEREN“. Bei „42ND STREET“ war es die größte Cast Europas und das Steppen. Bei „TANZ DER VAMPIRE“ war es tatsächlich so, dass Roman Polanski sechs Wochen bei uns die Proben geleitet hat. Bei „MISS SAIGON“ war es die spannende Nähe zu Asien. Bei „ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK“ war Udo Jürgens gefühlt jede zweite Woche hier. Und bei „TARZAN“ ist es das Fliegen der Darsteller. Beim „GLÖCKNER VON NOTRE DAME“ hatten wir jeden Abend einen Livechor von 25 Leuten auf der Bühne – und immer andere. Das waren Laienchöre, die wir in ganz Süddeutschland gecastet haben. Dabei haben wir tolle Leute entdeckt, die sich hier eingebracht und auch Schulprojekte mitgebracht haben, die wir auch heute weiterführen. Wir lernen immer dazu, es gibt immer etwas Neues und deswegen ist es so schwierig eine Lieblingsproduktion hervorzuheben.

INTERVIEW: Gunnar Erth

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